Was sind ETFs?
ETF (exchange traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds. Er kann die Wertentwicklung eines Index abbilden z.B. den DAX oder den Dow Jones oder eines Industriesektors. Im Gegensatz zu Einzelaktien die nur einen spezifischen Wert abbilden. ETFs vereinen im Kern die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Produkt.
Die Geschichte der ETFs
Die Idee für die Entwicklung von ETFs hatten Louis Bachalier, Harry Markowitz und William Sharpe. Louis Bachalier ein französischer Mathematiker untersuchte schon im Jahr 1900 die Bewegungen von Aktien. Es zeigte sich, dass die Chancen den Markt zu schlagen bei 50 % liegen. Diese Erkenntnisse bewogen Harry Markowitz in den fünfziger Jahren seine Portfoliotheorie zu entwickeln. Sein Lebensmotto: „Nicht die Maximierung der Rendite sollte beim Anleger im Vordergrund stehen, sondern die Reduktion des Verlustrisikos – durch eine breite Anlagestreuung. William Sharpe belegte den Vorteil der Streuung im Portfolio, damit war die Idee passiver breit gestreuter Investments geboren.
Der erste ETF notierte am 9. März 1990 an der Börse von Toronto (Kanada). Der erste erfolgreiche ETF-Start in den USA erfolgte 3 Jahre später, der SPDR S&P 500 ETF Trust. Dieser ETF ist bis heute weltweit der größte ETF mit einem Vermögen von 200 Milliarden US-Dollar. Erst 7 Jahre später, genau am 11.04 2000 startete der ETF-Handel in Deutschland.
Wie funktionieren ETFs?
Vom Prinzip her kauft der Anbieter des ETFs die Wertpapiere genau in dem Anteil, in dem sie auch im Index gewichtet sind. Nehmen wir hierzu das Beispiel des DAXs: Der Softwareanbieter SAP hat eine Gewichtung von 15 %. Investieren Anleger also in den DAX-ETF, 100.000 €, kauft der Anbieter für 15.000 € SAP-Aktien. Und die anderen 29 Werte nach ihrer jeweiligen Gewichtung.
Da sich die Gewichtungen in einen Index jeden Tag verändern muss dies ein ETF auch tun. Wann die ETFs ein rebalancing machen ist von Emittent zu Emittent anders. Das geschieht in einem komplizierten Prozess, bei dem sogenannte Market Maker ETF-Anteile gegen die jeweiligen Aktien tauschen.
Wenn der Index aus vielen Aktien besteht so wie der MSCI World der aus 1600 Werten besteht, beschränkt sich ein ETF in der Regel auf eine repräsentative Auswahl der größten Werten.
Kosten eines ETFs
Am wichtigsten bei ETFs ist die Gesamtkostenquote, die TER oder ausgesprochen die Total Expense Ratio. Die TER umfasst Verwaltungsgebühren, Depotbankgebühren, Lizenzgebühren und Vertriebsgebühren.
Die TER deckt aber nicht alle Kosten ab. Da gibt es auch noch die fast identische Kennzahl „Ongoing Charge“. Die Total Cost of Ownership zeigt dir die tatsächlichen Kosten für den Besitz eines ETFs auf. Allerdings findest du die Total Cost of Ownership weder auf der Anbieter-Website noch im Factsheet. Denn: für diese Kennzahl existiert aktuell noch keine gesetzliche Regelung.
Vorteile von ETFs
- ETFs sind breit gestreut
- Anleger wissen bei ETFs immer worin sie investieren, denn die exakte Zusammensetzung eines ETFs wird täglich an der Börse bekannt gegeben.
- Sollte ein ETF-Anbieter Insolvenz anmelden, ist das Kapital vor dem Zugriff eventueller Gläubiger geschützt (Gesetzlich geregelt).
- Viele Bereiche können mit ETFs abgedeckt werden, sei es Aktien auf einzelne Länder oder Regionen, Staats- oder Unternehmensanleihen, Rohstoffe, Immobilien oder Strategien.
Der Unterschied zwischen physischen und synthetischen ETFs
ETFs können einen Börsenindex auf verschiedene Arten nachbilden: physisch oder synthetisch.
Physische ETFs investieren direkt in die Werte, die der Index enthält, während synthetisch replizierende ETFs die Werte nicht direkt von den angegebenen Indizes oder Anlageklassen halten sondern dafür Derivate nutzen.
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